Behörden Spiegel Nr. 1065, November 2023: "Aufbau des bundesweiten 450MHz-Netzes geht voran"
(BS) Dezentralisierung, Vernetzung und Digitalisierung sind Eckpfeiler der voranschreitenden Energiewende. Ohne ausfallsichere Kommunikationsmöglichkeiten kann jedoch eine sichere Energie- und Wasserversorgung als zentrales Element der Daseinsvorsorge nicht gewährleistet werden. Um dieser Erkenntnis Rechnung zu tragen, entschied die Bundesnetzagentur im Benehmen mit dem Beirat im November 2020, die vielfach begehrten und hart umkämpften Frequenzteilbereiche im 450 MHz- Band (ehemaliges C-Netz) vorrangig für die Kommunikation Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) der Energie- und Wasserwirtschaft bereitzustellen.
Das der Vergabeentscheidung folgende Bewerbungsverfahren konnte schließlich die 450connect GmbH, bisherige Nutzerin eines Teils des Frequenzspektrums, für sich entscheiden. Die 450connect GmbH ist ein Joint Venture der Energie- und Wasserwirtschaft mit Sitz in Köln. Nachdem der formale Zuschlag für die Frequenznutzungsrechte im Juni 2021 nunmehr mehr als zweieinhalb Jahre zurückliegt, interessierte uns, wie es um den Aufbau des bundesweiten Kommunikationsnetzes für die ausfallsichere Kommunikation Kritischer Infrastrukturen bestellt ist und ob sich die der Vergabeentscheidung zugrundeliegenden Erwartungen tatsächlich erfüllen werden.
Nach unseren Recherchen ist mit der Planung des Funknetzes bereits vor dem formalen Zuschlag der Frequenzen begonnen worden. Die Architektur des geplanten Funknetzes basiert auf einer georedundanten Zentraltechnik, einem schwarzfallfesten Backbone, einer redundanten Richtfunkanbindung und einer 72-Stunden-Notstromversorgung. Zur Erschließung des gesamten Bundesgebietes sollen insgesamt rund 1.600 Funkstandorte aufgebaut und entsprechend ausgerüstet werden. In die Planungen konnten bereits zahlreiche in West-und Norddeutschland errichtete und von der 450connect betriebene Funkstandorte einbezogen werden.
Dort war es lediglich erforderlich, die bislang genutzte Technologie CDMA auf LTE-Standard upzudaten und die Standorte antennenmäßig nachzurüsten. Die übrigen Funkstandorte wurden bereits bzw. werden noch bei Energieversorgern und unabhängigen Mastanbietern auf der Basis langfristiger Vereinbarungen angemietet. Aktuell sind bereits mehrere hundert Standorte in Betrieb, viele andere erschlossen und in Bauplanung. Bis 2025 soll das deutschlandweite Netz aufgebaut und in Betrieb sein.
Quelle: Behörden Spiegel Nr. 1065, November 2023