Großes Interesse kommunaler Unternehmen an LTE 450
Mit über 250 Teilnehmern aus kommunalen Energieversorgungsunternehmen, Repräsentanten der beiden größten Verbände der Energiewirtschaft und Herstellern aus dem 450-MHz-Ecosystem hat sich der 450connect Stadtwerke-Tag 2022 gleich bei seiner Premiere als zentrales Netzwerkforum für die Betreiber kritischer Infrastrukturen etablieren können.
Der Betreiber 450connect, zahlreiche Hardware-Hersteller und potenzielle Nutzer informierten sich am 15. September in Köln über den Aufbau des 450-MHz-Funknetzes und Anwendungen der 450-MHz-Funktechnologie. Diese wird als sichere, hochverfügbare und schwarzfallfeste Kommunikationsplattform insbesondere Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft zur Verfügung stehen. „Das große Interesse unterstreicht die Bedeutung einer ausfallsicheren Funktechnologie für die Bewältigung von Herausforderungen wie Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung“, so Dr. Frederik Giessing, Geschäftsführer der 450connect, „aber auch die hohe Dringlichkeit eines zügigen Rollouts.“
Regionaler Live-Betrieb in 2023
Giessing kündigte für 2023 den Start der Funkversorgung in den ersten Regionen in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an. Der bundesweite Rollout mit 1.600 Funkstandorten werde plangemäß 2025 abgeschlossen. Mit der sicheren Sprach- und Datenübertragung auch im Krisen- oder Schwarzfall werde die 450-MHz-Funktechnologie auch über die Energie- und Wasserversorgung hinaus die technologische Basis einer zukunftsfähigen Gesellschaft bilden, so Giessing weiter. In einem Erfahrungsbericht über die Hochwasserkatastrophe 2021 von Maik Jansen, Abteilungsleiter Netzbetrieb Strom der e-regio GmbH & Co. KG, wurde praxisnah verdeutlicht, wie wichtig eine ausfallsichere Kommunikationslösung sowohl für die interne Kommunikation als auch für die externe Kommunikation zu anderen Betreibern kritischer Infrastrukturen wie zum Beispiel zu vorgelagerten Netzbetreibern ist.
Smartifizierung der Verteilnetze
Dr. Nele Franz (E.ON SE) prägte mit dem Begriff der Smartifizierung den zweiten Themenblock der Veranstaltung. In dessen Fokus stand die Integration intelligenter Technologien in die Mittel- und Niederspannungsnetze, unter anderem durch Kommunikationslösungen für Smart Grids und die sichere Anbindung von Smart-Meter-Gateways und intelligenter Messysteme. E.ON plant hier, im Wesentlichen auf 450-MHz zu setzen. Anschließend berichtete Rainer Stock, Bereichsleiter Netzwirtschaft beim Verband Kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), über die aktuelle Situation rund um den Rollout intelligenter Messsysteme. Den Abschluss der Vortragsreihe bildete ein Erfahrungsbericht der ArgoNET GmbH, dem einzigen Betreiber von 450MHz-Funknetzen in Österreich, über bereits realisierte LTE-450-Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungen im Bereich der kritischen Infrastrukturen.
Der Nachmittag gehörte dem Austausch mit den Herstellern von 450-MHz-Endgeräten. „Die schon heute vielfältig verfügbare Hardware ermögliche das schnelle Fortschreiben der LTE450-Erfolgsgeschichte“ schloss Giessing in seinem Fazit den Kreis zur Eröffnungs-Keynote von Dr. Tanja Utescher-Dabitz. Die Abteilungsleiterin Betriebswirtschaft, Steuern und Digitalisierung beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) hatte zu Veranstaltungsbeginn an den zurückliegenden Vergabeprozess erinnert und angesichts der immer größeren Herausforderungen der Branche für eine baldige Verfügbarkeit einer sicheren Datenkommunikation für die Orchestrierung intelligenter Systeme plädiert.